Das zufällige Treffen neuer Kontakte bei Events, Stammtischen, Messen oder bei Panels ist seit der Corona-Pandemie nicht mehr möglich. Ob firmeninterne Feiern oder Veranstaltungen von Fachverbänden: Events finden nicht mehr oder nur virtuell statt und lassen damit deutlich weniger Raum für Networking. Kontakte ersten Grades sind normalerweise gute Vermittler, doch viele wollen darüber hinaus Ihr Netzwerk erweitern. Wie können wir also in Zeiten von Social Distancing neue Kontakte knüpfen?
Betreiben Sie Digital Networking
Digitale Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Instagram, Xing oder Twitter bieten viele Möglichkeiten, digital Kontakte zu knüpfen. Wer hier die eigene Präsenz vernachlässigt hat, sollte jetzt aufholen. Der Social Media Auftritt funktioniert heute als „digitale Visitenkarte“, und sollte deshalb auch genau so gehandhabt werden: Ist das Profilfoto noch aktuell? Ist der Lebenslauf up to date? Bei manchen Plattformen, wie zum Beispiel LinkedIn können auch Empfehlungen von anderen eingeholt werden, die auf dem eigenen Profil erscheinen. Wer vor fünf Monaten den letzten Beitrag geliked oder den letzten Post veröffentlicht hat, sollte jetzt aktiv werden. Außerdem sollte überprüft werden, ob alle bestehenden Kontakte ausreichend gepflegt werden. Sind alte Vorgesetzte, Kollegen und Business Kontakte bereits in meinem Netzwerk? Wenn nicht, ist nun der richtige Zeitpunkt die Bekanntschaft digital fortzuführen.
Neben den bestehenden Kontakten lassen sich über LinkedIn und Co aber auch neue Kontakte knüpfen, wenn auch etwas schwieriger als im echten Leben. Hier empfiehlt es sich, das eigene Profil zu ergänzen und Kontakte in der eigenen Branche zu suchen. Denn: Die Menge an Kontakten ist nicht unbedingt wichtiger, entscheidend sind deren Qualität und Relevanz für das eigene Arbeitsfeld. Eine gute Möglichkeit sind Alumni-Gruppen der Hochschule oder des Fachbereichs. Die Harvard Business Review rät außerdem dazu, bei Veranstaltungen die Liste von Rednern und Teilnehmern durchzugehen und fünf bis zehn Kontakte herauszufiltern, bei denen es gemeinsame Interessen oder Punkte im Lebenslauf gibt.
Kommen Sie ins Gespräch
Bei interessanten Personen empfiehlt sich dann die Kontaktaufnahme via E-Mail oder sozialen Netzwerken. Vivian Block von Alpha & Omega Public Relations rät: „Wenn eine Kontaktanfrage geschickt wird, sollten immer ein paar persönliche Zeilen beifügen werden, beispielsweise im Sinne von ‚Hätten Sie Lust, sich auf einen Kaffee oder einen Videochat zu treffen?‘. So zeigt man von vornherein, dass man bereit ist etwas in die Beziehung zu investieren und persönliche Umgangsformen vorzieht.“
Beim online-networken gilt dasselbe wie im echten Leben: Reziprozität! Das heißt, dass gutes Networking immer auf Geben und Nehmen beruht. Wer sich schnell an Anderen bereichern möchte, läuft Gefahr, sich unbeliebt zu machen. Gehen Sie auf Andere zu, erkundigen sich nach deren Befinden und bieten Sie eventuell auch die eigene Unterstützung an. Sie sollten sich fragen wie mit Ihrem persönlichen Know-How in der Krise geholfen werden kann und Ihre Bereitschaft zu helfen kommunizieren.
Ersetzen Sie persönliche Treffen mit virtuellem Get-together
Digitale Workshops sind außerdem ein gutes Mittel, um sich gleichzeitig weiterzubilden und neue Kontakte zu knüpfen. Virtuelle Get-Together und Minikonferenzen bieten selbst in Zeiten von Social-Distancing die Möglichkeit zum Business-Talk. Eine Person zu „sehen“ macht das Networken über Bildschirme hinweg gleich viel persönlicher und schafft einen kleinen Ausgleich zum fehlenden Plausch mit den Kollegen oder Business Partnern. Passende Tools dafür sind zum Beispiel Facebook Messenger, Skype, Hangouts, Zoom, FaceTime oder WhatsApp Call, die alle eine integrierte Videochat Funktion besitzen. Hierbei sollten die Teilnehmer vor dem Gespräch dazu eingeladen werden und nicht spontan angerufen werden.
Treffen Sie sich mit einem Fremden auf einen virtuellen Kaffee
Eine innovative Idee zum Networking im Homeoffice hat sich die Aktion Mystery Minds gemacht. Beim „Mystery Coffee“ treffen sich Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen und Standorten virtuell – sogar über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Das Prinzip funktioniert mithilfe von einem Algorithmus, der zwei Partner auslost, um zusammen einen Kaffee zu trinken. Das Treffen erfolgt dann über Videokonferenz – ganz ohne Risiko und komplett kostenlos. Bei dem Treffen geht es nicht nach einer strikten Agenda, sondern soll zu einem Plausch abseits von Meetings, Konferenzen und Webinaren anregen.
Netzwerken Sie innerhalb des Unternehmens
Auch das firmeninterne Networking muss nicht zwingend unter den aktuellen Beschränkungen leiden. Ob beim virtuellen Lunch, in lockeren Zoom-Konferenzen, beim Betriebssport oder sogar digitale Geburtstagsfeiern: mit ein bisschen Kreativität und Planung können Soziale Events – zumindest teilweise - ausgeglichen werden. PS: sich an Geschenken zu beteiligen ist auch immer eine nette Geste, und das geht auch ganz einfach von zu Hause aus.